Prostatakrebses Früherkennung 2.0

Der letzte Stand der Frühdiagnose des Prostatakrebses: Die Vorteile der Früherkennung mit dem PSA Test bleiben erhalten. Er wird nur vernünftig beim sorgfältig informierten Patienten eingesetzt. Die Tastuntersuchung mit dem Finger über den Enddarm der Prostata ist nicht mehr unbedingt notwendig. Das kann mit einer MRT (Magnetresonanz Thomographie) erfolgen. Das ist eine bildgebende Untersuchung, bei der Krebs dargestellt werden kann. Damit kann auch die Lage des Krebses in der Prostata gesehen werden und eine notwendige Biopsie kann um ein vielfaches gezielter gemacht werden.

Mit den Proben der Biopsie wird der Krebs genau mit seiner Aggressivität festgestellt. Das Befundergebnis ist der Gleason Score. Bis jetzt ist ein Gleason Score von 6 (3+3) behandlungswürdig. Werte darunter werden als Vorstufen des Prostatakrebses angesehen. Schon vor Jahren gab es auf den europäischen Kongressen der Urologen Überlegungen, ob man die Diagnose Gleason Score 6 nicht noch als Vorstufe des Prostatakrebses betrachten sollte und diese Fälle einer aktiven Überwachung zuführen sollte.

Ein Argument gegen den PSA Test ist, dass er zwar die Todesrate dramatisch reduzierte, aber leider auch Überdiagnosen und Überbehandlungen produzierte. Hier wurden nicht behandlungswürdige Männer einer Behandlung mit allen Konsequenzen einer Therapie zugeführt und wie es von Urologen bezeichnet wurde, „verstümmelt“.

Die zwei häufigsten Nebenwirkungen einer Therapie sind der Verlust der Erektionsfähigkeit und Inkontinenz. Das wurde auch von EUomo mit einer Patientenbefragung (EUROPROMS) mit der EAU in 27 europäischen Ländern bestätigt.

Die „FRÜHERKENNUNG VON PROSTATAKREBS IM JAHR 2020 UND DARÜBER HINAUS: FAKTEN UND EMPFEHLUNGEN FÜR DIE EUROPÄISCHE UNION UND DIE EUROPÄISCHE KOMMISSION“, die Früherkennung 2.0, empfiehlt aktive Überwachung für Patienten mit einem Gleason Score 6 (3+3) und begrenzt auch für Gleason Score 7 (3+4), nicht (4+3).

Es ist EUomo gelungen gemeinsam mit ECPC, der EAU und Abgeordneten des Europäischen Parlaments Krebs auf die Agenda des Europäischen Parlaments zu setzen. „European Cancer Plan: the road to screening opens up“. Bis 2022 sollen weitere Krebsarten einem Früherkennungsprogramm zugeführt werden und damit auch der Prostatakrebs, der häufigste Krebs bei Männern in Europa mit der zweithäufigsten Todesrate. Damit wird uns ein langgehegter Wunsch und Forderung gegen den Widerstand von vielen Seiten erfüllt!

Ein Zitat unseres Vorsitzenden von EUomo Andre Deschampsch:“ Laut den letzten Informationen und Daten gibt es für Politiker keine Entschuldigung mehr die Früherkennung nicht zu unterstützen. Tun sie dies nicht, machen sie sich für mehr Prostatakrebstote schuldig und den unnützen Verlust von Lebensqualität“.

Early Detection HVP Hogenhout et al. 2020 (pdf)

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